Gewerkschafter 4 Gaza
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Wir können nicht länger tolerieren, dass deutsche Journalisten den Genozid relativieren


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In der Nacht vom 10. August wurde der Al-Jazeera-Journalist Anas al-Sharif in Gaza-Stadt von den israelischen Besatzungstruppen ermordet. Das Pressezelt wurde von Raketen getroffen, als er und sein Team live über die intensiven Bombenangriffe Israels auf Gaza-Stadt berichteten, kurz nachdem das israelische Kabinett die erneute militärische Besetzung von Gaza-Stadt angekündigt hatte.

Die Ermordung von Anas al-Sharif und des Übrigen Al-Jazeera-Teams in Gaza verdeutlicht Israels Absicht, jegliche Verantwortung für sein völkermörderisches Vorhaben zu vereiteln.

Wir gedenken Anas al-Sharif und seiner Kollegen Mohammed Qreiqeh, Ibrahim Zaher, Mohammed Noufal, Moamen Aliwa und Mohammed al-Khaldi. Wir gedenken der 212 Journalistinnen und Jornalisten (laut Angaben der Internationalen Journalisten-Förderation, der die Gewerkschaft ver.di angehört, Stand 14. August 2025) aus Gaza, die seit 2023 von Israel getötet wurden.

Anstatt diese offensichtlichen Kriegsverbrechen zu verurteilen, starteten verschiedene Medien in Deutschland und sogar die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di eine Verleumdungskampagne, in der sie al-Sharif ohne Beweise als Hamas-Anhänger bezeichneten. Die Erklärung der dju auf Bundesebene schließt sich der Behauptung des israelischen Militärs an, ohne deren Vermutungen zu hinterfragen. Zwar wurde eine moderate Kritik an den Aktionen des israelischen Militärs geäußert, doch der größte Teil des Artikels diffamierte al-Sharifs Vermächtnis ohne Beweise. Alle kritischen Kommentare zur offiziellen Instagram-Erklärung (einschließlich unserem) wurden gelöscht, und Anfragen nach Stellungnahmen aus der internen Kommunikation wurden mit Lippenbekenntnissen abgetan.

Noch beunruhigender ist, dass der Berliner Landesverband der dju die Ermordung von al-Sharif sogar ausdrücklich billigt. Im Gegensatz dazu berichtete der DJV (eine andere Journalistengewerkschaft) über die Fakten.

Im Jahr 2018 ermordete das israelische Militär Yaser Murtaja und behauptete ebenfalls, er sei ein Hamas-Kämpfer gewesen. Sieben Jahre später hat das israelische Militär noch immer keine öffentlichen Beweise vorgelegt. Seit 2023 wurden in Gaza mehr als 200 Journalistinnen und Journalisten getötet. Da ausländische Journalisten durch eine militärische Blockade daran gehindert werden, nach Gaza einzureisen, können nur mutige Journalisten vor Ort berichten, die wissen, dass sie dabei zur Zielscheibe werden.

Dies ist ein politisches Versagen Deutschlands auf mehreren Ebenen. Journalisten und Gewerkschafter sollten kritische Fragen stellen, sorgfältig recherchieren und die Machthaber zur Rechenschaft ziehen. Stattdessen sehen viele es als ihre Aufgabe an, israelische Militärstatements ohne Analyse zu verbreiten und zu wiederholen.

Als Mitglieder von ver.di und seiner Mediengewerkschaft dju können wir nicht länger tolerieren, dass die dju den Völkermord Israels in Gaza relativiert und unsere Genoss:innen und Kolleg:innen, die sich für das palästinensische Volk einsetzen, mit falschen Anschuldigungen attackiert. Die von Jörg Reichel in Berlin vorangetriebene Hetzkampagne trägt maßgeblich zur Unterdrückung der Palästina-Solidaritätsbewegung sowohl in Deutschland als auch in Gaza bei. Unsere Komplizenschaft mit dem Völkermord muss durch Solidarität ersetzt werden. Unsere Gewerkschaftsbeiträge sollten zum Schutz des Journalismus verwendet werden, nicht zur Verherrlichung von Kriegsverbrechen.

Über Gewerkschafter:innen 4 Gaza: Wir sind ein Netzwerk, das Beschäftigte aus verschiedenen Branchen und Gewerkschaften organisiert, um Solidaritätsaktionen innerhalb Deutschlands zu organisieren und Gewerkschaften zu Solidarität statt Komplizenschaft mit dem israelischen Völkermord zu bewegen. Eine Kerngruppe von Medienschaffenden baut eine Arbeitsgruppe auf. Meldet euch bei uns, wenn ihr Interesse habt, und füllt dafür das Kontaktformular aus.

  • Datum: 17 August 2025